Unser Schulsystem berücksichtigt eine Vielzahl an verschiedenen Inhalten, der richtige Umgang mit Finanzen gehört leider nicht beziehungsweise kaum dazu. Viel zu oft wird daher falsch mit den eigenen Finanzen umgegangen, zu viel oder zu wenig riskiert, zu wenig verglichen und zu schnell vertraut.
Das Haushaltsbudget
Die Grundlage jeder finanziellen Planung ist das Haushaltsbudget. Hierbei handelt es sich um eine Aufstellung aller monatlichen Ein- bzw. Ausnahmen. Man berücksichtigt im Monatsbudget dabei aber nicht nur die bekannten Werte wie z.b. die Ausgaben für Miete, Strom, Heizung und andere Fixkosten, sondern auch pauschal die Ausgaben für lebensnotwendige Dinge wie Lebensmittel, Kleidung oder anteilsweise Neuanschaffungen von Elektronikgeräten und Möbeln. Auch Ausgaben für Hobbys, Ausgehen und Urlaub müssen natürlich über im Monatsbudget berücksichtigt werden.
Am Ende sollte hoffentlich ein Plus bei Einnahmen minus Ausgaben entstehen. Daraus kann man nun seine individuelle Anlage- bzw. Sparstrategie bilden.
Richtig sparen und Geld anlegen
Hat man am Ende seines Haushaltsbudgets eine Summe errechnet die man sparen kann, beginnt man am besten mit einer Drittel-Teilung. Ein Drittel des zur Verfügung stehenden monatlichen Kapitals wird sehr sicher und kurzfristig verfügbar angelegt. Als Faustformel sollte man 3-5 Monatsgehälter jederzeit frei verfügbar und sicher angespart haben.
Das zweite Drittel kann eine länger gebundene Sparform mit etwas höherer Verzinsung sein. Darunter fallen vor allem gebundene Online Sparkonten, Bausparverträge oder klassische Sparbücher mit fixer Laufzeit. Wenn diese Sparformen ihre Laufzeit absolviert haben und das Kapital nicht benötigt wird, kann man dieses jederzeit wieder neu veranlagen.
Das letzte Drittel kann nun risikoreicher und/oder langfristiger angelegt werden. Das hängt vor allem von den persönlichen Vorlieben ab. Eher risikobereite Anleger werden wohl in Aktien oder Wertpapiere investieren. Eher sicherheitsbewusste Anleger werden vor allem auf lange gebundene Sparformen wie Lebensversicherungen zurückgreifen.
Die ideale Anlageform wäre natürlich eine mit sofortiger Verfügbarkeit, hoher Rendite und niedrigem Risiko. Die Logik sagt schon dass dies kaum möglich ist, in der Finanzwelt spricht man vom sogenannten Veranlagungsdreieck. Dieses erklärt sehr anschaulich, welche Faktoren eine Anlageform beeinflussen.
Es gibt allerdings noch eine wichtige Sparform die keineswegs vernachlässigt werden sollte; diese sollte jedoch schon im Haushaltsbudget berücksichtigt werden: Die private Pensionsversicherung.
Zusammengefasst:
- kurzfristig verfügbar und sehr sicher
- mittlere Laufzeit und besser verzinst
- lange Laufzeit und/oder höheres Risiko
Wie finanziert man richtig?
Auch wenn Kredite oft negativ behaftet sind, ist diese Vorstellung nicht immer richtig. Das wichtigste dabei ist der Verwendungszweck. Am Ende der Kreditlaufzeit sollte immer ein Gegenwert vorhanden sein. Dies ist Grundvoraussetzung für eine sinnvolle Finanzierung. Dieser Gegenwert kann ein Fahrzeug sein (dass die Laufzeit des Kredites erleben sollte), eine Weltreise (der Gegenwert wäre hier die Erinnerung), eine neue Einrichtung oder sogar eine Immobilie.
Meist nicht sinnvoll sind Kredite für Kleinausgaben wie Elektronikgeräte, Kleidung, Kurzurlaube und ähnliche Konsumgüter.
Ein Effekt, der eine Finanzierung sehr interessant machen kann, ist die natürliche Inflation. In einer gesunden Wirtschaft entwertet sich die Währung jedes Jahr ganz automatisch etwas. Dies hat damit zu tun, dass die meisten von uns jährlich etwas mehr verdienen und gleichzeitig die Konsumgüter teurer werden. Um die neu benötigte Geldmenge bereit zu stellen drucken die Notenbanken zusätzliche Geldscheine. Der Gegenwert des Goldes verändert sich dadurch und der Euro ist etwas weniger Wert als zuvor. Im Schnitt sind dies zwischen 1 und 2% im Jahr, es sei denn größere wirtschaftliche Veränderungen treten ein.
Warum ist dies nun wichtig? Wenn man versucht auf ein neues Auto zu sparen, benötigen die meisten von uns mehrere Jahre um die benötigte Summe aufbringen zu können (wenn man von null weg spart). Während dieser Zeit wird das Wunschfahrzeug aber jedes Jahr, durch die natürlich Inflation, etwas teurer. Diese Verteuerung kann kaum mit Risiko armen Sparformen ausgeglichen werden. Derjenige der günstig finanziert kann also für einen sehr geringen Aufpreis gleich kaufen und erspart sich die inflationsbedingte Verteuerung und die Wartezeit.
Dabei gilt: umso länger die Laufzeit umso günstiger der Kredit. Bei Immobilienfinanzierungen geht dieser Effekt in der Regel so weit, dass finanzieren deutlich günstiger als sparen ist. Umgekehrt sind aber Kleinkredite mit kurzer Laufzeit umso teurer.
Der richtige Umgang mit Geld ist also gar nicht so schwer, man sollte sich gut informieren und nicht impulsiv an neue Anschaffungen herangehen. Einer der besten Tipps ist genau so ungern gehört wie richtig: Eine Nacht über eine Entscheidung schlafen kann Wunder bewirken.
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