Auch wenn Pionierzeit und Goldgräberstimmung bei den Kryptowährungen vorbei sind, gehen viele Finanzexperten von weiteren beachtlichen Wertsteigerungen aus. Dass der Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptiert wird, beschränkt sich noch auf wenige Einzelfälle. Kommt er im Alltag der Menschen und vor allem bei den Banken an, werden Kurse von bis zu 250.000 Euro vorausgesagt. Das wäre eine Verfünffachung des heutigen Werts. Wer bereit ist, das Risiko einzugehen und hoffentlich Gewinne mitzunehmen, muss aber erst einmal Bitcoins besitzen.
So kommt man zu Bitcoins
Die wenigsten Menschen haben die Möglichkeit, Bitcoins durch sogenanntes Mining selbst zu verdienen. Das erfordert komplexe Rechenoperationen auf sehr leistungsfähigen Computern. Auch der Empfang von Bitcoins als Entgelt für Waren und Dienstleistungen wird eher die Ausnahme sein. Wer Bitcoin als Anlageklasse betrachtet, wird das Digitalgeld am ehesten über eine Krypto-Börse kaufen. Das erfolgt zum jeweiligen Kurs in klassischen FIAT-Währungen, also zum Beispiel in Euro. An vielen Börsen kann man Bitcoins mit PayPal kaufen. Dem Verkäufer müssen keine Bankdaten mitgeteilt werden – der Prozess wird sicherer und schneller. Wer an einer Börse Bitcoins kauft, wird ihr alleiniger Besitzer und kann sie in eine private Geldbörse, ein „Wallet“, übertragen. US-Kunden können mit der Paypal-App bereits ein Bitcoin Wallet direkt bei Paypal führen. Natürlich sind darin keine Münzen oder Scheine, deshalb fühlt sich Bitcoin in der Tasche auch nicht so an wie Bargeld und ist auch nicht in gleicher Weise anonym. Dennoch lassen sich Bitcoin Wallet und Bargeld im Portemonnaie recht gut vergleichen. Eine wichtige Gemeinsamkeit ist, dass Sie ganz allein für die Sicherheit Ihres Guthabens verantwortlich sind. Vor einigen Monaten ging die Meldung durch die Presse, ein in den USA lebender Programmierer aus Deutschland habe das Passwort (den Schlüssel) für sein Bitcoin-Konto auf einer Festplatte und damit den Zugriff aus über 200 Millionen Dollar verloren. Kein Einzelfall – der Gesamtwert der auf diese Weise nicht mehr erreichbaren Vermögen wird auf rund 140 Milliarden Dollar geschätzt. Auch die externe Lagerung bei der Börse bietet keine absolute Sicherheit. Erstens sind Sie dann nicht Besitzer des Private Keys und haben deshalb nicht die volle Kontrolle. Zweitens waren in der Vergangenheit Krypto-Börsen begehrte Ziele von Hackerangriffen. Anleger verloren dadurch den Zugang zu ihren Konten.
Finanzinstrumente als Alternative
Wer sich nicht in den Kreis der verhinderten Bitcoin-Millionäre einreihen möchte, kann auch indirekt an der Wertentwicklung dieser digitalen Währung teilhaben. Große Fondsgesellschaften wie HANetf in Deutschland, 21Shares in der Schweiz, VanEck in Liechtenstein und Wisdom Tree in Jersey bieten physisch besicherte, an der Börse handelbare Fonds nach dem Muster eines ETF, aber eben bezogen auf die Währung Bitcoin. Über Broker kann man zudem Krypto-CFD kaufen. Das sind Kontrakte, bei denen man zwar nicht selbst Eigentümer der Coins wird, sich dafür aber auch nicht um die Verwaltung kümmern muss. Die Beteiligung kann auch mit einem Hebel erfolgen. Der Hebel vervielfacht Gewinne, aber auch Verluste, und führt damit zu wesentlich größeren Wertschwankungen als der direkte Kauf von Bitcoins. Risikobereite Anleger können solche Hebelprodukte als Beimischung in ihrer Vermögensanlage einsetzen.
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